Text und Abbildungen von Jakob Kubli
Es gibt zahlreiche Gemeinden und Ortschaften in der Schweiz, die die Schreibweise ihres Ortsnamens im Laufe der Zeit geändert haben. Netstal wechselte seinen Namen gleich mehrmals. Die Schreibweise wechselte von Netztal (1325) zu Nezdal (1340). Die heutige Schreibweise tauchte erstmals 1372 auf, wechselte dann aber auf Nätstal, Netstall, Nettstall und Nettstahl im 17. Jahrhundert. Seit 1890 lautet die amtliche Form Netstal. Dieses interessante Gebiet ist noch wenig erforscht.
Für einen Philatelisten mit wenigen Belegen aus den Anfängen der Post ist es schwierig, den Wirrwarr zu ordnen, gibt es doch Poststempel mit verschiedenen
Schreibweisen, die gleichzeitig verwendet wurden.
Hier nun einige interessante Daten aus der Netstaler Stempelgeschichte:
Die erste Postablage wurde in Netstal 1836 oder 1837 eröffnet. Nettstall-Rundstempel sind ab 1847 bekannt. Als im Jahre 1849 die Eidgenössische Post die Poststelle übernahm, hiess sie Netstall.
Bis etwa 1893 waren ausserdem auch noch Nettstal-Halbkreis-Stempel im Umlauf. Sie wurden bahnamtlich eingesetzt, nachdem die Bahn 1859 bis Glarus gebaut worden war.
Wie erwähnt, sind aber in den Jahren 1850 bis 1893 Poststempel mit verschiedenen Schreibweisen gleichzeitig verwendet worden.
Bis zum Jahre 1967 waren keine Änderungen mehr zu verzeichnen. Mit der Einführung des Postleitzahl-Systems erhielt Netstal die 8754 zugesprochen.
Selbstverständlich mussten sämtliche Poststempel ersetzt werden. Die neuen Stempel wurden erstmals am 1. Februar 1967 verwendet.
Werbestempel mit dem "Stählihaus"
Im Dezember 1978 bewilligte die damalige PTT auf Antrag des Verkehrsvereins für Netstal einen Werbedatumstempel. Er zeigt das "im Dumpfel“ etwas abseits am südwestlichen Dorfrand gelegene "Stählihaus“, das im Jahre 1728 von Schatzvogt und Ratsherr Christian Stähli erbaut wurde. Es handelt sich um einen imposanten, typischen Riegelbau. Auf dem gemauerten Sockelgeschoss ruht die Fachwerk-Konstruktion. Die Giebelseite zeigt ein Fachwerk von aussergewöhnlichem Formenreichtum. Das "Stählihaus“ ist in Zusammenarbeit von Bund, Kanton und Gemeinde und dem Schweizer Heimatschutz in den Jahren 1973 bis 1975 restauriert worden. Das Bürgerhaus ist zwar nicht typisch für das Glarnerland; es ist der einzige Ableger jener
barocken, nordostschweizerischen Riegelhäuser, die sich durch die einzigartig kunstvollen und formenreichen Fachwerke auszeichnen.
Zweite Postleitzahl für Netstal
Der Zahlungsverkehr der Post wird seit 1996 landesweit über sechs Verarbeitungszentren abgewickelt. Eines davon hat die Post am 24. Februar 1996 erfreulicherweise im Wiggispark in Betrieb genommen. Das Zentrum Netstal ist auch für die Region Zürich zuständig und verhalf der Standortgemeinde zu vielen interessanten Arbeitsplätzen. Aus betriebstechnischen Gründen hat das Postzentrum eine eigene Postleitzahl zugesprochen erhalten. Die meisten Briefpost-Sendungen werden als A- oder B-Post ungestempelt versandt. Wichtige Eilsendungen, Kundendienstschreiben usw. und private Postsendungen hingegen werden frankiert und mit einem Handstempel abgestempelt. Die Belege aus dem Postzahlungsverkehr werden digitalisiert. Mit dem Stempel "8759 Netstal Zahlungsverkehr“ hat Netstal nun zwei verschiedene Postleitzahlen. Die Poststelle Netstal verwendet nach wie vor die Postleitzahl 8754.
Das Ende der Bahnpoststempel
Eine philatelistische Spezialität waren bis Ende des 20. Jahrhunderts die Bahnpoststempel. Bis im Jahre 1997 wurden selbst an den Sonntagen die Briefkästen der Bahnhöfe jeweils durch das Bahnpersonal geleert und die
Korrespondenzen mit dem Stempel der Bahnstation versehen. Seither hat die Post die Feinverteilung in den Regionen vermehrt von der Schiene auf die Strasse verlagert. Mit dem Fahrplanwechsel am 28. Mai 2000 ist die seit über 100 Jahren bestehende Bahnpost Pfäffikon SZ – Ziegelbrücke – Linthal aufgehoben worden.
Damit sind auch sämtliche Bahnpoststempel aus dem Verkehr genommen worden.