Der Mettlenplatz, bedeutenster Versammlungsplatz in Alt-Netstal

Der ehemalige Versammlungsort bei der Verzweigung der Land- und der Molliserstrasse, jetzt mit einer Rotbuche und dem Mettlenbrunnen. Er ist einer der grössten und schönsten Brunnen in der Gemeinde. Geschaffen wurde er von Steinmetzmeister Salomon Simmen im Jahre 1789 (Beginn der Französischen Revolution). Hier wurden auch Truppenvorbeimärsche abgenommen. 1302 erstmals urkundlich erwähnt (Quelle: Geschichte der Gemeinde Netstal)

 

 

Der Mettlenplatz, bedeutendster Versammlungsort von Alt-Netstal

 

Text und Foto Jakob Kubli

 

In einem Reisewerk von 1796 über die Schweiz heisst es unter Netstal: «Der schönste Platz war die Mettlen. Rings um den plätschernden Brunnen schattige Linden unter welche einfache Bänke zur Ruhe einluden. Leider mussten 1789 diese Bäume dem neuen Brunnenbett weichen.»

Bis anfangs der Dreissigerjahre hatte sich ein guter Teil der Landes- und Dorfgeschichte am Kreuzungspunkt, wo sich der gesamte Verkehr vom Bündner Oberland, von Walensee-Kerenzerberg, dem Zürichsee, vom Pragel, von Glarus und dem Hinterland beim Gasthaus Raben (Landstrasse/Molliserstrasse) traf, abgewickelt.

Die Versammlungen wurden im Freien unter den Linden auf dem Mettlenplatz abgehalten, ausnahmsweise bei schlechtem Wetter in der grossen Stube auf dem katholischen Rathaus. Wer am Tagwen reden wollte, musste den Hut ziehen, sonst sollte über seinen Ratschlag gar nicht entschieden werden. Wer ohne Hut und Rock an den Versammlungen erschien und im innersten Ring Platz nahm, wurde als ein unanständiger Mann weggeschickt. Blieb er dennoch, so sollte er laut den «Gesetzen und Ordnungen eines Ehrsamen Gemeinen Tagwens Netstal» eine Krone Busse zahlen, keine Stimme haben und nicht ganten dürfen. Über seine Anträge wurde weder beraten noch abgestimmt.

 

Ein Legat von Fabrikant und Gemeindepräsident Johann Heinrich Leuzinger ermöglichte es der Gemeinde, im Mai 1923 die Liegenschaft am Postplatz für ein Gemeindehaus zu kaufen. Es dauerte aber noch sieben Jahre, bis man die Arbeiten in Angriff nahm. Der Bau der katholischen Dreikönigskirche und des Gemeindehauses wurden aufeinander abgestimmt. Am 13. Mai 1933 konnte das Gemeindehaus feierlich eingeweiht werden.

 

 

Quelle: Forum 3/23

 

 

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