Der Landsgemeinde-Gedenkstein im Tschachen

Von Jakob Kubli

Landsgemeinde-Gedenkstein «im Erlen» zwischen Netstal und Näfels

Koordinaten 723131 215648

 

Der Landsgemeinde-Gedenkstein im Tschachen

Text und Foto Jakob Kubli

 

Im Glarnerland führten im 17. Jahrhundert Glaubensstreitigkeiten zur Trennung der staatlichen Gewalten. Protestanten und Katholiken hatten nun neben den gemeinsamen auch noch gesonderte Landsgemeinden, Räte und Gerichte. Seit dem Herbst 1983 erinnert am nördlichen Ende des Tschachenwaldes zwischen Netstal und Näfels eine Inschrifttafel an einem Gletscherfindling an den Religionsvertrag von 1623. Die Reformierten und die Katholiken tagten jeweils Ende April getrennt, um sich eine Woche später zur gemeinsamen Landsgemeinde in Glarus zu vereinigen. Der idyllisch schöne Platz «im Erlen» diente den Katholiken von 1650 – 1793 als Versammlungsstätte. Der katholische Rat des Standes hielt seine Sitzungen jeweils im Gasthaus «Raben» und später im von Baumeister Johann Balthasar Stähli erbauten Rathaus (Gasthaus zum Alten Rathaus)  in Netstal ab. Später diente den Katholiken die Pfarrkirche von Näfels und «Schneisingen» als Tagungsort.

Vor rund zwei Jahren hatte eine unbekannte Täterschaft die Gedenktafel mutwillig zerstört. Während der Zeitspanne von über 200 Jahren, in denen der Religionsvertrag gültig war, hatten die Katholiken mindestens drei Landsgemeindeplätze. Die Gemeinde Glarus Nord hat darum beim Auswechseln der Tafel den Text entsprechend angepasst. Die Inschrift lautet neu: «Ein Landsgemeindeplatz von Katholisch-Glarus 1624-1837».