Fridlisfüür - Pflege eines alten Brauches

Text und Bilder von Hans Speck

Immer am 6. März feiern die Glarner ihren Landespatron, den heiligen Fridolin. Während der Christianisierung des Alpenraums soll dieser aus Irland stammende Wandermönch gemäss Überlieferung im Tal der Linth viel Gutes getan, ja sogar Wunder gewirkt haben. Hier dürfte einer der Gründe liegen, warum die Glarner ihren Sankt Fridolin bis auf den heutigen Tag als Landespatron tief verehren. Auch die Traditionen des Abbrennens von Fridolins-Feuern stehen im Zusammenhang mit dem Gedenken an den heiligen Fridolin.

Mit der damaligen Christianisierung wurden zum Teil auch die Bräuche aus vorchristlicher Zeit übernommen und inhaltlich dem seinerzeit kirchlich gegebenen Dogma angepasst. Die Fasnacht läutet, so gesehen, bis heute die bevorstehende Fastenzeit ein und die heidnischen Frühlingsfeuer, welche ursprünglich Dämonen vertreiben sollten, wurden zum Bestandteil der Fastenzeit selbst. Darin liegt auch die Begründung, warum vielerorts diese Frühlingsfeuer am ersten Sonntag nach Ascher-        mittwoch mit der Bezeichnung  "Funken" ent-           

zündet werden. Die Glarner wiederum zünden ihre Feuer jeweils am 6. März und damit am Fridolins-Tag an. Der direkte Bezug zur Fastenzeit ist so gesehen nicht unbedingt gegeben, obwohl natürlich das "Fridlisfüür" ebenfalls seinen Ursprung in den heidnischen Feuern zum Vertreiben des Winters hat und damals entsprechend ins christliche Denken überführt wurde. Der Sinn des Fridolins-Feuers ist also in doppelter Hinsicht zu erwähnen, denn einerseits geht es um die Vertreibung des Winters und andrerseits um das Gedenken an den Landespatron  des Kantons Glarus.                             

 

Weitherum sichtbares Fridlisfüür

 

Die Feier des Sankt Fridolin am 6. März steht seit vielen Jahren bei den Netstalern ganz dick in ihren Veranstaltungskalendern. Der Hügel auf dem Vorderschlatt ist jeweils Austragungsort des traditionellen Sankt Fridolins-Feuers. Noch vor Jahren war die Ortssektion der FDP jeweils für die Organisation dieses Events zuständig. Mit dem Zusammenschluss der Gemeinden ist die FDP Sektion Netstal der Glarner FDP beigetreten. Damit war das "Netschteler Fridlisfüür" beerdigt. Zum Glück nur für kurze Zeit. Dank der Initiative des Chlausvereins Netstal wird dieser alte Brauch auch in Zukunft weiter gepflegt. "Das soll auch so bleiben", meinte kürzlich Ober-Samichlaus Dani Funk. So sind denn jeweils Tage zuvor eifrige Netschteler Samichläuse daran, einen riesigen Holzstapel auf dem Vorderschlatt aufzubauen und ein kleines Zelt aufzustellen, damit dann am 6. März, dem Tag des Sank Fridolin, die Glarner Bevölkerung ein weitherum sichtbares Feuer auf dem Schlatt oberhalb von Netstal bewundern kann. All dies zur Erinnerung an den Schutzpatron unseres Kantons. Damit dieser alte Brauch aber auch weiterhin Bestand hat, braucht es grosszügige Sponsoren und Gönner aus der Industrie, dem Gewerbe und der öffentlichen Hand. Und genau diese ermöglichen es jedes Jahr wieder, dass die Bevölkerung von Netstal unserem "Sankt Fridli" mit einer gediegenen, kleinen Feier ehrend gedenkt. Allen ihnen einmal ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle.