Sanierung des Oberwasserkanals der Papierfabrik Netstal (Kleinkraftwerk Linth-Kraft AG)
Texte und Bilder: Jakob Kubli
Die Papierfabrik Netstal besitzt zusammen mit der Gemeinde das Kleinkraftwerk Linth-Kraft AG. Seit dem Jahre 2008 wird das Kraftwerk etappenweise einer umfassenden Sanierung unterzogen. Nachdem in den Jahren 2009/2010 eine Spezialfirma den Generator und die Turbine überholt hatten, konnte die Anlage im Juli 2010 in einem absolut neuwertigen Zustand wieder in Betrieb genommen werden. Die Gesamtkosten beliefen sich zusammen mit Reparaturarbeiten am Oberwasserkanal auf rund eine Million Franken.
Sanierungsbedürftiger Oberwasserkanal
In den vergangenen Jahren hatte die Linth-Kraft AG jährlich durchschnittlich rund 300 000 Franken für die Erneuerung der Anlage ausgegeben. Trotzdem ist der in den 1920er-Jahren erstellte, rund 500 Meter lange Oberwasserkanal inzwischen stark sanierungsbedürftig geworden. Ein von der MARTY Ingenieure erarbeitetes Projekt, in dem der Umweltschutz einen hohen Stellenwert einnimmt, diente als Basis für eine Ausschreibung. Im Herbst 2018 konnte die ARGE Trümpi AG, die Bläsi Baugerüste, die Reprojet Hochdruckwasserstrahlen und die Rüttimann Bau-Engineering AG, die sich für die Instandsetzung, Abdichtung und den Schutz von Bauwerken spezialisiert hat, mit den Bauarbeiten beginnen.
Wegen des Hochwasserrisikos ist das Ausleiten des Wassers nur zwischen dem 1. November und Ende März sinnvoll. Um die Sanierungsarbeiten im Kanal im Winter ausführen zu können, wurde eine Schutzeinhausung errichtet. Dank dem Schutzdach konnte die Temperatur auf der Baustelle bei fünf Grad gehalten werden. Da die Arbeiten in unmittelbarer Nähe der Linth erfolgten, durfte keine negative Beeinflussung des Gewässers entstehen. Das Baustellen-Abwasser wurde gefasst und über eine Neutralisations-Anlage behandelt. Zur Beweissicherung wurde eine kontinuierliche pH-Überwachung angeordnet. Sämtliche eingesetzten Baustoffe und Zusatzmittel waren umweltverträglich.
Wesentlich verbesserter Wirkungsgrad
Im Frühjahr konnte die erste Etappe erfolgreich abgeschlossen werden. Die Hälfte des Kanals ist nun saniert. Das Kraftwerk der Linth-Kraft AG kann eine Wassermenge von 35 m3/s verarbeiten. Somit kann, mit wenigen Unterbrüchen, praktisch ganzjährig das ganze Linthwasser turbiniert werden. Mit der Inbetriebnahme des neuen Kanalabschnittes fliessen die Wassermassen schneller zur Turbine. Nach Angaben von Hansjörg Spörri, Vizepräsident des Verwaltungsrates, konnte der Wirkungsgrad um zirka zehn Prozent gesteigert werden. Die Leistung des Kraftwerkes beträgt maximal 1`700 Kilowatt. Die jährliche Stromproduktion erbringt je nach Wasserführung der Linth rund 7-8 Mio. kWh.
Zweite Etappe beginnt im Winterhalbjahr
Neben den Arbeiten an der nördlichen Kanalhälfte wird auch als Auflage des Umweltschutzes eine neue Fischtreppe nach neuesten Erkenntnissen gebaut. Die geplante Querspange von der Landstrasse via Flugplatz zur Molliserstrasse tangiert mit der Überquerung des Oberwasserkanals auch das Kraftwerk. Die Sanierung des Kanals in drei Etappen wird auf rund drei Mio. Franken veranschlagt, wobei ein Drittel von eigenen Mitteln erbracht wird.
Die erste Etappe der Kanalsanierung ist erfolgreich vollendet worden. Sie wirkt sich dadurch aus, dass die Wassermassen schneller zur Turbine gelangen und damit der Wirkungsgrad um zirka zehn Prozent gesteigert werden kann.
(6. August 2019)
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Erfolgreicher Abschluss der Kanalsanierung der Linth-Kraft AG, Netstal (Ergänzung Juli 2020)
Text und Bilder: Jakob Kubli
Nachdem im Winterhalbjahr 2018/19 in einer ersten Etappe der südliche Teil des Oberwasserkanals erneuert worden war, erfolgten in einer zweiten Etappe ab November des letzten Jahres bis im März dieses Jahres die Arbeiten im nördlichen Teil des Kanals.
Ein eingespieltes Team hat wiederum eine Schutzeinhausung errichtet, um die Arbeiten in der kalten Jahreszeit ausführen zu können. Der Zufluss des Dorfbaches wurde während der Sanierung in die Linth umgeleitet und das Restwasser neutralisiert umgeleitet. Die Anlage im Bereich der Zentrale ist vollautomatisch und kamaraüberwacht. Zudem wurde der Generatorenschütz erneuert.
Die vor einigen Jahren erneuerte Fischtreppe ist immer noch funktionsfähig in Betrieb. Sie soll aber nach den neuesten Erkenntnissen und den Auflagen des Umweltschutzes in Bezug auf die Mindestwassermenge angepasst werden. Die Pläne sind im Bundesamt für Umweltschutz in Bearbeitung.
Mit der Fertigstellung des Oberwasserkanals sind die Sanierungen der Linth Kraft AG erfolgreich beendet worden. Dank des milden Winters konnten die Arbeiten zwei Wochen früher als geplant abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten beliefen sich insgesamt auf 3,3 Millionen Franken. Das Budget wurde exakt eingehalten. Das Kraftwerk kann eine Wassermenge von 35m3/s verarbeiten. Die jährliche Stromproduktion erbringt je nach Wasserführung der Linth rund 8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.
Wie Hansjörg Spörri, Vizepräsident des Verwaltungsrates ausführte, ist der Stromverbrauch wegen der Corona-Krise und witterungsbedingt eingebrochen. Der Verbrauch ist niedrig und die Preise sind im Keller. Das Wasser der Speicherseen wird weniger beansprucht und die Pegelstände sind höher als in anderen Jahren. Das Pumpspeicherwerk Limmern der Axpo hingegen ist in der jetzigen Situation höchst rentabel. Genaue Zahlen über die Effizienzsteigerung der erneuerten Linth-Kraft AG können darum noch nicht bekannt gegeben werden.
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