Prominente Netstaler
von Hans Speck
Mit Stolz dürfen wir Netstaler konstatieren, dass in unserem Dorfe einst einer der reichsten Schweizer lebte. Wir sprechen von Matthias Netstaler, vielfach auch Netstaller geschrieben. Sein Wohnhaus befand sich beim "Kasino“ in unmittelbarer Nähe von Hauptmann Matthias Ambühl, dem grossen Anführer der Glarner bei der Schlacht von Näfels. Netstalers Reichtum muss damals enorm gewesen sein: Er besass nach Aegidius Tschudi (Autor des zweibändigen "Chronicon Helveticum“) Güter im Land Glarus, im Gaster, in der March, im Sarganserland und am rechten Zürichseeufer in Meilen, in Herrliberg (Gut Schipf) sowie vermutlich die Burg Liebenberg in der Gemeinde Mönchaltorf. Ob dieser Mathias Netstaler gar der Namensgeber unserer Gemeinde war, ist nicht bewiesen. Dazu gibt es einfach zu viele Theorien, die anderes besagen. Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Netstal datiert aus dem Jahr 1289, als Netstall geschrieben. Es ist unklar, ob dieser Name als "Stall des Bauern Net“ gedeutet, auf das althochdeutsche Wort "Netz" oder eben auf den Namen Netstaler zurückführen ist. Tatsache ist, dass das heutige Gemeindewappen an dasjenige der Familie Netstaler erinnert. Statt einem führt dieses nun aber drei Sterne, welche die drei der Gemeinde angegliederten Weiler versinnbildlichen. Matthias Netstaler wurde gemäss Geburtsunterlagen im Jahre 1382 geboren. Er war der Sohn des Richters Wilhelm Netstaler, welcher im Jahre 1395 Bürge für Glarus beim Loskauf von Säckingen war. Seine Mutter hiess von Muellner (Vorname unbekannt). Verheiratet war Netstaler mit Anna Elisabetha von Moos, Tochter des Heinrich, Schultheissen und Schwester des späteren Tagsatzungs-Gesandten Heinrich von Moos. Netstaler selbst war in den Jahren 1411/1416 und 1418 Tagsatzungsbeamter. In den Jahren 1416 bis 1419 war Matthias Netstaler Landammann des Kantons Glarus. In dieser Funktion vermittelte er im Jahre 1418 in einem Streit mit dem Freiherr von Rhäzüns, welcher ihm im Jahre 1425 die Alp Ranasca am Panixerpass verpfändete. 1420 stiftete alt Landammann Netstaler der Gemeinde Netstal eine Kapelle. Diese Kapelle stand praktisch an gleicher Stelle wie die heutige katholische Kirche. Sie wurde im Jahre 1421 zu Ehren der drei Hl. Könige geweiht. Aus dem Jahr 1420 stammt auch die älteste, mit einer Jahreszahl versehenen Glocke im Glarnerland. Sie hängt im Nordturm der heutigen Pfarrkirche. Netstaler verstarb im Jahre 1452 im Alter von 70 Jahren. Was sicher alle eingefleischten Netstaler freut: Die drei Sterne im heutigen Wappen der Einheitsgemeinde Glarus sind in Erinnerung an diesen grossen Staatsmann nach wie vor erhalten.