Geschichte des TV Netstal

TV Netstal im Jahre 2024
TV Netstal im Jahre 2024

 

 

Im Jahre 1873 wurde der Turnverein Netstal gegründet. In der Lokalpresse machte Hauptmann Jean Staub aus Riedern einen Aufruf zu einem Treffen am 14.August im Restaurant Raben. Zwölf junge Männer hielten an diesem Tag die Gründungsversammlung des Turnvereins ab.

 

Weil eine Turnhalle fehlte und die Turnfamilie gerne turnte, wich man, wenn Turnen im Freien, im Schulhöschetli, nicht möglich war, in verschiedene grosse Räume aus. So übte man im Raben-Saal, im alten Schützenhaus im Ennetbach, im Saal der Harmonie oder des Schwertes. Auch die Remise der Rabenfabrik oder der Turnschopf der Schule durfte benutzt werden. Manchmal konnten die Netstaler auch die einzige Turnhalle im Kanton in Glarus benützen.

 

Schon Ende Juli 1877 führten die Netstaler ein Kantonalturnfest durch. Erwartungsgemäss schnitten die sechs Kunst- und die vier Nationalturner nicht gut ab, da sie mit den ausserkantonalen Sektionen nicht mithalten konnten. Es fehlten ihnen für das Training die nötigen Geräte.

 

Im Laufe der nächsten Jahre ging es mit dem Turnverein Netstal aufwärts. Ab 1881 verfügte er über eine Fahne, die vom Turner und Malermeister Peter Joos entworfen worden war. 1887 organisierte der Verein wieder ein Turnfest. Aus den Erfahrungen von 1877 hatte man gelernt und obwohl es wie aus Kübeln goss, nahm das Fest einen erfreulichen Verlauf. Netstal erreicht hinter Glarus und Meilen im Sektionsturnen den dritten Rang. Drei Netstaler Nationalturner wurden mit einem Lorbeerkranz ausgezeichnet.

 

Nach erfreulichen Jahren der Entwicklung gab es für den Verein eine fast dreissigjährige Durststrecke. Erst als sich der Lehrer Julius Stucki für das Turnen in der Schule einsetzte, gab es auch beim Turnverein einen Aufschwung. 1930 wagten es die Netstaler den 2. Glarner-Bündner Einzelturntag durchzuführen. Man war erfreut über die Fortschritte, die in allen Turngattungen zu sehen waren. So belegten im Kunstturnen Kaspar Weber (1901-1984) und Jakob Kubli (1911-1976) gemeinsam den dritten Rang. Im Nationalturnen musste sich Johann Bee (1904-1948) nur von Karl Piatti aus Niederurnen geschlagen geben.

 

Laufend bekam der TV Netstal Zuwachs: Die Männerriege wurde 1922 gegründet, die Jugendriege folgte 1928 unter Peter Kamm und 1930 kam die Damenriege unter der Leitung von Lehrer Richard Orler dazu.

 

                    Alex Michel, Fähnrich Fred Hofstetter und Fritz Leuzinger ( Fülli Frigg) an einem Turnfest in Netstal.

                    Aufnahmedatum unbekannt, vermutlich 1940er oder 50er Jahre.

 

 Während des Zweiten Weltkrieges gab es im Turnbetrieb gewisse Einschränkungen. Zur Freude der Bevölkerung wurde am 7. / 8. August 1943 das Glarner-Bündner Kantonalturntest mit 34 Sektionen zu einem Grossanlass. Der Erfolg an diesem Fest spornte zu weiteren guten Leistungen an. Die folgenden zwei Jahrzehnte waren die erfolgreichsten des TV Netstal, wurde doch in allen Sparten auf Kranzniveau geturnt. Mehrmals war der Verein auch Organisator von Turn- und Schwingfesten.

 

Da in den Disziplinen Leichtathletik und Kunstturnen eigene Glarner Verbände gegründet wurden, musste der Verein den Wechsel ihrer besten Turner in diese Verbände verkraften. Auch nach der Gründung eines Volleyballklub gab es Leute, die den Klub wechselten. Im Turnverein blieben die Allrounder und diejenigen, bei denen die Geselligkeit und das Miteinander im Vordergrund standen.

 

Der Tiefpunkt im Verein war das Jahr 1971, in dem man am Glarner-Bündner Turnfest nicht teilnehmen konnte. Am 100-Jahr-Jubiläum weihte der Verein eine neue Fahne ein. Eine grosse Erneuerung sah man im Auftritt der Sektion im Jahre 1987. Zum ersten Mal trat der Verein mit einer gemischten Riege auf. Auch die Skeptiker mussten zugeben, dass mit den Frauen ein neuer Elan in den Verein kam. Seither ging es mit dem Turnverein wieder aufwärts und die Mitgliederzahl stieg erfreulich an. Das 150-Jahr-Jubiläum 2023 war ein voller Erfolg.

 

 

 Männer auf dem TV-Foto von 1964

 

Erste Reihe sitzend von links

 

1. Niklaus Weber-Reimann, 1919 (Vater von Nr. 52) 2. Hans Leuzinger-Brunner Schreiner Leuzinger 3. Gino Ragotti 4. Maler Emil Leuzinger-Kamm, Malermeister 5. Heiri Stähli 6. ? 7. Fritz Spälti-Rausche 8. ? 9. ? 10.Briefträger Kaspar Weber- Leutenegger 11. Förster Hans Müller 12. Jost Kubli, Mitlödi 13. Fritz Kohler, Riedern 14. Jost Kubli-Zwicky, sen. (Vater von Nr. 21 + Nr. 46)

 

Zweite Reihe von links

 

15. Fridolin Weber-Wichser 16. Sepp Bruhin 17. Georg Weber-Zanni 18. Felix Weber-Stüssi (1927) Höfeler 19. Fritz Weber-Worni (1931) 20. Hans Leuzinger-Eugster (1944) 21. Jost Kubli (1941) 22. Fredy Stutz (1945)

23.This Marti 24. Walter Spocchi, Riedern 25. Jakob Kamm-Spälti, Metzgermeister 26. Fritz Leuzinger-Tanner, Spenglermeister 27. Fritz Kubli-Tschudi, Landwirt

 

 

Dritte Reihe von links

 

28. Hans Weber-Herger 29. Alex Kubli 30. Gabi Kubli, Schlosser (1945) 31. Nöldi Allemann (1945) 32. Franz Leuzinger 33.Willi Truttmann 34. Fred Tremp 35. Heiri Weber-Wunderlin, Harmonie 36. Walter Stähli (1927) 37. Roli Leuzinger Malermeister (1942) 38. Walter Geyer (1945) 39. Ernst Leuzinger (1947)

 

4. Reihe von links

40. Alfred Sauter (1937) 41. Hans Bäbler, jun. (1944) 42. Peter Häni 43. Hermann Locher 44. Jakob Oertli 45. Röbi Guler-Weber 46. Heiri Kubli Salzger (1945) 47. Röbi Hubli (1946) 48. Sepp Landolt (1947)

 

Oberste Reihe von links

 

49. Hans Bäbler-Bertini, sen. 50. Fred Hofstetter-Mettler (1933) 51. Christian Hauser (1944) 52. Chläus Weber, jun. (1948)  53. Fritz Jakober (unter dem Namen Fidi bekannt) 54. Walter Michel Risi (1933) 55. Kaspar Gallati (1937)