Von der Sauerkrautfabrik zum Gemischtwarenladen

Text und Bilder von Kurt Meyer

 

Um 1920 eröffnete der aus dem Kanton Solothurn stammende Karl Hägeli zusammen mit seiner Frau Alice an der Molliserstrasse einen Engros-Gemüsehandel. In der Firma Hägeli "Kolonialwaren – Früchte –Gemüse" konnte die Netstaler Bevölkerung erstmals aus Italien und Holland importierte Tomaten und grosse Erdbeeren kaufen. Da der Obst- und Gemüsehandel zu jener Zeit, weil Kühlhäuser und andere Konservierungsmethoden fehlten, zur Hauptsache auf das Sommerhalbjahr beschränkt war, bot das Sauerkraut, das im Anbau des Wohnhauses hergestellt wurde, eine gute zusätzliche Einnahmequelle. Hägeli bezog den dazu benötigten Kabis aus dem Gürbetal, dem Zürcher Oberland und dem Baselbiet.

 

Nach dem Tode von Karl Hägeli übernahmen dessen Sohn Willy und seine Mutter das Geschäft und führten es unter dem Namen "Kolonialwaren, Weinhandlung und Sauerkrautfabrikation" weiter. In den "Breiten", nördlich des Dorfes, wurde ab dem Jahre 1964 in der neuen Fabrik Sauerkraut hergestellt. Nach dem frühen Tod von Willy Hägeli, 1968, blieb die Firma in Familienbesitz. Auflagen des Gewässerschutzes und die steigende Nachfrage nach Pasteurisierung hätten hohe Investitionskosten verursacht, so dass die Familie Hägeli 1980 die Produktion von Sauerkraut einstellte und die Gebäulichkeiten verkaufte. Die Sauerkrautfabrik in den "Breiten" beherbergt heute eine Garage sowie eine Tankstelle mit einem Einkaufsladen.

Velowerkstatt Merlo am Casinoweg 7
Velowerkstatt Merlo am Casinoweg 7

 

Das Geschäft an der Molliserstrasse wurde schon früher verkauft. Heinrich Merlo, der eine Velowerkstatt am Casinoweg 7 betrieb, kaufte 1965 das Gebäude an der Molliserstrasse 20 und eröffnete im Sommer 1966 sein Velofachgeschäft. Er verkaufte und reparierte zweirädrige Fahrzeuge bis 1977.

Geschäft von Heinrich Merlo an der Molliserstrasse
Geschäft von Heinrich Merlo an der Molliserstrasse
Heute ist das Geschäft ein Gemischtwarenladen
Heute ist das Geschäft ein Gemischtwarenladen