Das Jägerstübli - ein Restaurant mit Geschichte

Von Kurt Meyer

Restaurant Schmalzgrube, Gässli 2; später Jägerstübli. Foto aus der Sammlung von Marcel Allemann
Restaurant Schmalzgrube, Gässli 2; später Jägerstübli. Foto aus der Sammlung von Marcel Allemann

 

Bis 1939 hiess die Gaststätte im Gässli "Schmalzgrube". Der Name stammte von den Butterhändlern, den "Schmälzlern", die ihr Gewerbe - von der Regierung überwacht und geregelt - da ausübten. Auch der "Schmalzibrunnen" vorne im Gässli verdankt  seinen Namen dem selbständigen Gewerbe der "Schmälzler", die Schlachtfett von Tieren zu Schmalz verarbeiteten.

 

Von 1928 bis 1939 führte Manueto Ragotti die «Schmalzgrube». Die italienischen Gastarbeiter kehrten gerne bei ihm ein, weil sie auch die zum Restaurant gehörende Bocciabahn benutzen durften. 1939 hiess der Nachfolger Speidel. Dieser war ein leidenschaftlicher Jäger, der die Schmalzgrube sogleich in "Jägerstübli" umbenannte. Ab 1943 führte Anna Leuzinger während 25 Jahren das Restaurant. Während ihrer Zeit gab es zahlreicher Erweiterungen und Neuerungen. So installierte sie das erste Fernseh-Gerät und stellte eine Waschmaschine der Öffentlichkeit zur Verfügung.

 

Nach 1968 übernahmen Gastwirt Steiner und Marietta Bee die Wirtschaft und Theo Noser, der zusätzlich eine Werkstatt mit Teppichgeschäft betrieb, wirtete drei Jahre lang im "Jägerstübli". Nosers Nachfolger im Jahr 1979 war der Küchenbauer Willy Rüegg, bis 1985 Rösli und Hermann Rickenbach das Gasthaus übernahmen.

 

 

 

Unter ihnen wurde die Wirtschaft restauriert und die Küche modernisiert. Es gab nun auch ein Sitzungszimmer und eine Gartenwirtschaft, die in der warmen Jahreszeit gerne benutzt wurde. Die gut bürgerliche Küche mit diversen Spezialitäten erreichte Bekanntheit über die Dorfgrenzen hinaus. Besonders bekannt war das "Jägerstübli" während der Fasnachtszeit für seine originellen Dekorationen und sein Fasnachtstreiben. Ab dem Jahre 2010 war das Restaurant nur noch an Samstagen offen, bis es 2016 ganz geschlossen wurde.

                                                                                                                                               Das letzte Wirteehepaar:

                                                                                                                                                                                Rösli und Hermann Rickenbach

 

Das Gebäude wurde 2022 abgebrochen und auf dem Areal zwei Einfamilienhäuser erstellt. Während der Bauzeit wurde der "Schmalzibrunnen" in Ennenda zwischengelagert.

Jägerstübli vor dem Abbruch 2020.  Foto: Christian Bosshard
Jägerstübli vor dem Abbruch 2020. Foto: Christian Bosshard

 

 

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